Sonntag, 30. März 2014

Rezension meiner neuen CD "Rien ne va plus" 30.03.2014

EAL 30.03.2014 von Sophie Weigand

rien_ne_vers1Im Saarland ist Henrik Geidt bereits ein recht bekannter Name, für alle anderen außerhalb noch ein Geheimtipp. Der studierte Musiker mit Krawatte und Melone stand erst kürzlich in einem großen EAL-Interview Rede und Antwort, sprach über Bühnenoutfits und warum er denn immer noch im kleinen Saarland lebt statt in der pulsierenden Metropole. Nun erschien sein neues Album ,Rien ne va plus’, das, mit Unterstützung von Jörg Jenner am Kontrabass, Eleganz und einprägsame Arrangements bietet.
Schon das titelgebende Eröffnungsstück ,Rien ne va plus‘, ein bitterbös beschwingter Abgesang auf die scheinbaren Unabänderlichkeiten in Politik und Gesellschaft, bleibt unweigerlich im Ohr. Ein Stück, bei dem einem erst nach dem rhythmischen Wackeln diverser Körperpartien so richtig bewusst wird, worum es da geht. Korruption, Krise und Ungerechtigkeit, verpackt in beinahe tanzbarer Klaviermelodie.
Ganz anders da ,C’est la vie‘. Zwar geht es auch hier um Unabänderlichkeiten persönlicher und individueller Art, doch in wesentlich zarterem und melancholischerem Gewand. So ist das Leben – manchmal kann man nicht aus seiner Haut, auch wenn der Sprung über den eigenen Schatten so verlockend erscheint. Eine herrlich verträumte Melodie trägt dieses Stück über Möglichkeiten und Grenzen.
Dass Henrik Geidt aber auch einen ganz charmanten Humor sein Eigen nennt, zeigt sich in ,Besserwisser‘ und ,Herr SoundSo‘. So erzählt Besserwisser nicht etwa von einem unerträglichen solchen, sondern von zahllosen historischen Situationen, in denen dieser oder jener etwas hätte viel besser wissen müssen. ,Herr SoundSo‘ setzt hingegen dem partiellen Gedächtnisverlust ein Denkmal. Diesem Zusammentreffen mit jemandem, den man kennen müsste, dessen Name einem aber partout nicht einfallen will.
Auch Lieder der Liebe kann man auf Geidts neuer Platte finden. ,Salz‘, ,Halt mich’ oder ,Sommer 84‘ wecken Sehnsucht und Erinnerungen, vermutlich bei Publikum und Künstler gleichermaßen. Und so ist es erstaunlich, dass in nur elf Liedern ein solch abwechslungsreiches Repertoire auf der neuen CD Henrik Geidts Platz findet. Womit manch ein Künstler Doppel-CDs füllt, das kann ein anderer in viel komprimierterer und intensiverer Form darbieten.
Man merkt Henrik Geidt und seinen Liedern die klassische Ausbildung an. Seine Melodien sind ausgeformt und vielfältig, er selbst ganz eleganter Piano-Entertainer, ein bisschen unnahbar fast. Humor, Poesie, ein treibender Rhythmus und Melancholie wechseln sich auf ,Rien ne va plus‘ gekonnt ab, ergänzen sich. Dieses Album mag ,Rien ne va plus’ heißen – für Henrik Geidt als Künstler geht mit Sicherheit noch viel mehr!
www.henrikgeidt.de
Quelle: http://einachtellorbeerblatt.wordpress.com/2014/03/30/rezension-henrik-geidt-rien-ne-va-plus/ von Sophie Weigand

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen