Rezension von Karsten Rube in "FolkWorld" 55
Henrik Geidt "Rien ne va plus"
Blue Tonge Club, 2013
Henrik Geidt ist bekennender Saarländer. Er lebt dort, arbeitet dort
und das nicht, weil er vielleicht keine andere Wahl hätte. Der
Chansonnier muss nicht in Köln, München oder Berlin leben, um die
Unpässlichkeiten des Lebens zu beobachten und feinsinnig in Lieder zu
verpacken. Der Wahnsinn des Alltags findet sich im Menschen, nicht in
den Orten, die sie bewohnen. "Rien ne va plus" besingt die kleinen
Fettnäpfchen, in die man hin und wieder tritt. Besonders wenn man auf
Menschen trifft, die man vermeintlich kennt, aber an deren Namen man
sich einfach nicht erinnern kann. Als kabarettistisch orientierter
Chansonier teilt er zwar auch gegen die Politik aus, doch sind seine
Themen, bei denen er sich selbst auf dem Klavier begleitet, eher die
sentimentalen, kleinen Innenansichten, die wehmütigen Erinnerungen und
Herbstgedanken. Poetisch getextet, sensibel begleitet; so intelligent
und doch so privat kann deutsches Chanson sein.
© Karsten Rube
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