Es gibt sie zur Genüge, jene hyperaktiven Sänger, stets auf dem Sprung zur Koloraturen-geschwängerten Vokal-Akrobatik und auf der Suche nach dem pechschwarzen Timbre. Das alles ficht Henrik Geidt, Chef des saarländischen Trios „Blue Tongue Club“, nicht an. Unter Verzicht auf publikumswirksame Verrenkungen bringt der Jazzpianist sein sonores Organ auf coole und unverfälschte Art und Weise zum Klingen - und ruft damit Erinnerungen an die vermeintlich längst ausgestorbene Spezies der Barmusiker und Barjazzer wach. Anstelle der in jenen Kreisen stets griffbereiten Evergreens, Klassiker und Jazzstandards interpretiert Geidt auf der Blue-Tongue-Club- Debüt-CD „The storm is over“ nun jedoch gediegene Songs ausschließlich aus eigener Feder. Sie warten mit zahlreichen eingängigen Melodien auf und kreisen kurzweilig rund ums Thema Nummer Eins, von „Adam and Eve“ bis hin zum (Beziehungs-)Stress unserer Tage („Under Pressure“). Mit der in Eigenregie produzierten, entspannten Hommage an die goldene Ära der Entertainer sollte es für den Edel-Crooner und seine kompetent jazzenden Begleiter Johannes Müller (Tenorsaxofon) und Jörg Jenner (Kontrabass) ein Leichtes sein, ein fähiges Schallplatten-Label zu finden. Stefan Uhrmacher,
Saarbrücker Zeitung
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